„Mamas pausieren ihr eigenes Leben für ihre Babys. Aber das ist okay.“

Man kann sich vieles ausmalen, man hat vielleicht eine Ahnung… Aber wie sich eine Geburt, die Tage danach und das neue Leben als Mama wirklich anfühlen, das weiß man erst, wenn man es selbst erlebt. Manche Frauen stecken all das gut weg, manche haben ihre Probleme damit. Allen gemein ist aber: Irgendwie ist doch alles anders, als man es sich vorgestellt hat. Ob nun schöner, schwieriger, schmerzhafter, bewegender…

Auch Autumn Benjamin aus Tennessee wurde von all ihren Gefühlen und auch den Schmerzen nach der Geburt überrascht. Dazu hat sie, nach einigem Zögern, einen bewegenden Post auf ihrem Facebook-Account veröffentlicht:

„Ich habe über diesen Beitrag eine Weile nachgedacht, aber dann habe ich beschlossen, dass ich die harten Folgen der Geburt und die Opfer, die Mütter vom ersten Tag an bringen, zeigen würde.

Dieses Foto hat mein Partner Kevin von mir gemacht. Es war 2 Tage nach der Geburt von Layla. Ich bin gerade dabei, mein ,feines Mahl` vom Krankenhaus zu essen. Ein überkochtes Steak und Beilagen. Alles war absolutes Neuland für mich. Ich lernte, dieses kleine menschliche Wesen zu stillen, das ich gerade auf die Welt gebracht habe. Ich trage diese riesigen Netz-Höschen und habe immer noch einen schwanger aussehenden Bauch. Niemand hat mir gesagt, dass mein Bauch nicht sofort weggeht. Niemand sagte mir, dass ich wahnsinnig viel und lange bluten würde.

Niemand sagte mir, dass ich Stunden mit Weinen und voller Emotionen verbringen würde. Ich erinnere mich, dass ich nur weinend im Krankenhausbett lag. Ich habe geweint, weil mein Baby war endlich da … ENDLICH! Aber dann fiel mir auf: Warte… das heißt, sie ist nicht mehr geschützt, in mir. Und das ist ein unheimliches Gefühl.

An diesem Punkt, denke ich, war Kevin ratlos. Es fiel mir auf, als ich von ihm in der Krankenhausdusche festgehalten wurde und ich unkontrolliert weinte. Meine Erinnerungen sind verschwommen, aber ich erinnere mich, dass ich sagte „Sie ist nicht mehr sicher in meinem Bauch!“ und das war wirklich für mich wirklich schwer zu akzeptieren.

Mit in Autumns Verzweiflung spielte sicherlich, dass sie nach der Entbindung große Schmerzen hatte:

„Ich hatte so starke Schmerzen. Niemand sagt dir, dass mit einer ,schnellen Geburt` oft ein schlimmer Riss einhergeht. Ich riss den ganzen Weg rauf und runter, und dazu von Seite zu Seite. In den folgenden Wochen konnte ich nicht laufen. Ich konnte das Badezimmer nicht benutzen. Ich habe diese großen Windeln getragen. Ich habe nicht gedacht, dass ich je wieder normal werden würde. Kevin musste mir bei ALLEM helfen, auf der Toilette, beim Treppensteigen.

Mutter zu sein ist das ultimative Opfer.

Du gibst deinen Körper für 9 Monate auf, um dieses kleine Baby wachsen zu lassen.

Mamas durchleben diese gesamte Arbeit und dann noch die Geburt.

Sie gehen durch die Gefühle, die mit der Geburt kommen.

Du vergisst jede Scham, wenn du in Windeln durch dein Haus gehst und deine Lieben bittest, warmes Wasser auf deinen Riss zu sprühen, während du pinkelst, um das Brennen zu lindern.

Mütter verbringen unermüdlich Stunden damit, ihr Baby zu pflegen und es zu füttern, um ihre Milchversorgung aufzubauen und aufrecht zu erhalten, weil sie stillen wollen. So. unbedingt.

Sie bleiben geduldig während all der Sprüngen, Wachstumsschübe und auch Clusterfütterungs-Bedürfnisse, die ihr Kind so hat.

Aber am wichtigsten ist: Mütter geben auf, wer sie waren, bevor sie Mutter wurden. Die meisten Mütter geben viele ihrer Hobbys, Träume und Pläne auf. Mütter pausieren ihr Leben, damit ihre Babys ihr Leben leben können. Sie beschäftigen sich mit so vielen Emotionen, die sie verinnerlichen – nur so können sie gute Mütter für ihre Babys sein.

Verurteile niemals eine Mutter. Du weißt nicht mal die Hälfte über sie.

Ich war früher Autumn. Spaß liebende, verrückte, partymachende Autumn. Aber jetzt bin ich Laylas Mama. Und damit bin ich voll und ganz einverstanden.“

 

Wie bedanken uns bei Hana Do, die diesen Text über Autumns Post für uns verfasst hat!

Tamara Müller
Als süddeutsche Frohnatur liebe ich die Wärme, die Berge und Hamburg! Letzteres brachte mich vor sieben Jahren dazu, die Sonne im Herzen zu speichern und den Weg in Richtung kühleren Norden einzuschlagen. Ich liebe die kleinen Dinge im Leben und das Reisen. Und auch wenn ich selbst noch keine Kinder habe, verbringe ich liebend gerne Zeit mit ihnen.

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