Das beste Argument, warum dir der Mittagsschlaf deines Kindes so wichtig ist!

Vielen Mamas ist der Mittagsschlaf ihres Kindes heilig. Ganz so streng war ich da nie. An „normalen“ Tagen habe ich meine Tochter tagsüber hingelegt. Aber wenn eine Verabredung dazwischen kam, hab ich auch mal beide Augen zugedrückt (sehr, sehr fest) und habe den Mittagsschlaf ausfallen lassen. Überredet von Familie und (kinderlosen) Freunden: Na, komm – sooo schlimm ist es ja nun auch nicht, wenn der Mittagsschlaf mal ausfällt.

Dabei wusste ich es doch eigentlich besser. Denn ohne ein, zwei Stündchen Schlaf, die eine kurze Verschnaufpause den laaangen, aufregenden Tag eines Kleinkindes bringen… geht eigentlich gegen Nachmittag gar nichts mehr. Meine Kleine verwandelte sich dann in eine echte Super-Nerv… Na, sie war zumindest lange nicht so gut gelaunt und entspannt wie sonst.

Oh je, alle Mann in Deckung, jetzt ist es soweit: Der fehlende Mittagsschaf macht sich bemerkbar! Foto: Bigstock

Das gilt natürlich nicht für alle Kinder, manche machen einen Tag ohne Mittagsschlaf super mit oder schlafen ganz unkompliziert einfach dort, wo Mama sie nun gerade hingebracht hat, kurz und erholsam ein.

Aber in der Regel gilt: Kleinkinder, die noch einen Mittagsschlaf brauchen, werden ohne tatsächlich unausstehlich. Sie drehen total durch, werden übermütig, grantig, aggressiv. Nicht schön. Für die Kleinen selbst im Übrigen auch / erst recht nicht!

Ach ja: Und dass die Kinder dann abends besser einschlafen, ist auch ein Irrglaube derjenigen, die noch nie probiert haben, eine kleine, völlig überdrehte Maus im Bettchen zur Ruhe zu bringen.

Natürlich sind das alles genug Argumente, um den Mittagsschlaf seines Kindes zu verteidigen. Gegen alle Familienfeiern, die mit einem Mittagessen starten. Gegen alle Spielplatztreffen, die unbedingt ganz früh im Stadtpark starten müssen. Gegen gemeinsame Flohmarktbesuche, die mit einem ausgedehnten Plausch im Café enden sollen.

Eigentlich. Aber wie schon erwähnt, es gibt viele, die das nicht verstehen, sie drängeln und lästern. Klar – schließlich verbringen sie meist nicht den Rest des Tages mit einer kleinen Bombe, die ständig droht zu explodieren.

Vielleicht überzeugt diese „Ungläubigen“ ja zumindest die Wissenschaft. Denn eine Gruppe von Forschern hat jetzt diverse akademische Studien zum Thema „Kleinkind und Nickerchen“ durchforstet und ihre Erkenntnisse in der Zeitschrift „Nature and Science of Sleep“ vorgestellt.

Ihr Fazit: Die meisten Studien zeigten, dass ein kleines Schläfchen zwischendurch den Kindern enorm hilft, neue Informationen und Eindrücke des Tages zu verarbeiten und so aus ihnen zu lernen. Ein Nickerchen festigt die Erinnerungen an aufregende Erlebnisse (und die haben Kleinkinder täglich!), da das Gehirn im Schlaf vor noch mehr neuen, ablenkenden Eindrücken geschützt ist.

Ist das nicht noch ein wundervolles, ganz wichtiges Argument für den Mittagsschlaf? Diese Chance kann doch niemand einem Kind nehmen wollen! Mit einer gewissen Dramatik vorgetragen, werden diese Fakten sicher jeden verstehen lassen, warum Mamas die Mittagsruhe ihres Kindes so ungern ausfallen lassen.

Nein, mal im Ernst: Natürlich verzögert sich die Entwicklung eines Kindes ganz sicher nicht, wenn es mal mittags nicht schläft. Aber die Ruhepause ist tatsächlich eine super Sache für das Gehirn eines Kleinkinds.

Übrigens: Was die Forscher nicht sagen können, ist, bis zu welchem Alter der Mittagsschlaf von Vorteil für ein Kind ist. Die meisten Studien konzentrierten sich auf Kinder unter zwei Jahren. Sie vermuten aber, dass die wohltuende Wirkung noch länger gilt.

Meine ganz persönliche Erfahrung ist: Man merkt es, wenn die Kinder keinen Mittagsschlaf mehr brauchen / machen wollen. Meine Tochter ist gerade drei Jahre alt geworden und vor einigen Monaten begann es, dass sie zwar mittags nach einiger Zeit noch einschlief, dann aber abends wirklich hellwach war und erst nach Stunden in den Schlaf fand. Jetzt ohne Mittagsschlaf wird sie kurz vor der Schlafenszeit zwar wirklich sehr müde, ist den Tag über aber fröhlich und fit.

Und so hat jedes Kind sein eigenes Alter, in dem der Mittagsschlaf unnötig wird.

Laura Dieckmann
Als waschechte Hamburgerin lebe ich mit meiner Familie in der schönsten Stadt der Welt – Umzug ausgeschlossen! Bevor das Schicksal mich zu Echte Mamas gebracht hat, habe ich in verschiedenen Zeitschriften-Verlagen gearbeitet. Seit 2015 bin ich Mama einer wundervollen Tochter.

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