Mutter-Instinkt: Das passiert in deinem Kopf, wenn (d)ein Baby weint

Klar, wenn unsere Babys weinen, sind wir Mamas sofort hellhörig, da, wach… Ganz normaler Mutter-Instinkt. Aber kennt ihr das auch? Seit ich Mama bin, reagiere ich unbewusst sogar auf das Weinen fremder Kinder und bin ganz Ohr. Irgendwas regt sich in mir.

Mehrere Studien haben jetzt untersucht, warum das so ist. Was passiert im Mama-Hirn, wenn ein Baby weint?

Eine internationale Forschergruppe wollte wissen, wie das weibliche Gehirn funktioniert. Warum können wir das Schreien unserer Babys aus allen anderen Umgebungsgeräuschen herausfiltern? Und warum wachen wir sofort aus dem tiefsten Schlaf auf, wenn unser Kind weint? Ihre Erkenntnisse haben sie im „Proceedings of the National Academy of Sciences“ veröffentlicht.

„Schuld“ am berühmten Mutter-Instinkt ist demnach das Hormon Oxytocin. Schon in der Schwangerschaft sorgt es für viele Prozesse, die wichtig für Mamas sind. Und schließlich regt es die Wehen an, steuert den Milchfluss, verringert das Stressempfinden und stärkt die Bindung zwischen Mama und Baby. Und genau, es weckt den Mutter-Instinkt, der tatsächlich auch auf fremde Kinder übertragen wird.

Und so ist es auch kein Wunder, dass sich der Mutter-Instinkt nicht etwa nur auf Frauen aus unserem Kulturkreis beschränkt. Die Forscher analysierten das Verhalten von 684 Neu-Mamas aus elf Ländern in Nordamerika, Südamerika, Westeuropa, Ostasien, Afrika südlich der Sahara sowie dem mittleren Osten.

Und ja. Egal, woher sie auch kamen: Alle Frauen, die gerade ein Kind bekommen hatten, reagierten sofort und quasi automatisch, wenn ein Baby weinte – auch, wenn es gar nicht ihr eigenes war. Sie nahmen die Kinder hoch, trugen sie herum, schuckelten sie vorsichtig und sprachen beruhigend mit ihnen.

Foto: Bigstock

Der Mutter-Instinkt aktiviert bestimmte Hirnareale, die das Verhalten einer Mama beeinflussen. Und die das Verantwortungsgefühl gegenüber den kleinen Wesen ins Unermessliche steigert, auch, wenn sie nicht unserer eigener Nachwuchs sind.

Und die Papas? Deren Oxytocin-Level steigt und steigt, je länger sie mit ihrem Baby zusammenleben. Dass Mamas hier einen gewaltigen Vorsprung haben, liegt an der Schwangerschaft. In diesen etwa 40 Wochen unterliegt die werdende Mutter vielen hormonellen Veränderungen, die sie auf ihre kommende Rolle als Mama vorbereiten.

Neurologen der unabhängigen Universität von Barcelona fanden darüber hinaus heraus, dass das Gehirn werdender Mütter großen Veränderungen unterliegt. Besonders die Areale, die für Empathie und soziales Bewusstsein zuständig waren, machten große Umwälzungen mit. Das Ergebnis ist, na? Genau – der neu entstandene Mutter-Instinkt.

Ist das nicht irgendwie schön? Wir wussten doch schon immer, dass es ganz viel mit uns macht, Mama zu werden.

Laura Dieckmann
Als waschechte Hamburgerin lebe ich mit meiner Familie in der schönsten Stadt der Welt – Umzug ausgeschlossen! Bevor das Schicksal mich zu Echte Mamas gebracht hat, habe ich in verschiedenen Zeitschriften-Verlagen gearbeitet. Seit 2015 bin ich Mama einer wundervollen Tochter.

Alle Artikel