Welches „Nichts“ ich mir am Muttertag wünsche

Jedes Jahr ist es dasselbe. Vor dem Muttertag fragen Mann und Kinder: „Was wünschst du dir denn?“ Meine Antwort verändert sich nie: „Nichts.“

Und in der Tat wünsche ich mir genau das: Nichts. Aber das heißt nicht, dass es ein Tag wie jeder andere werden soll und die Familie einfach darüber hinwegsehen darf, dass es Muttertag ist, oh nein! Wehe euch!

Schließlich ist das MEIN Tag! Der einzige Tag im Jahr, an dem mir Wertschätzung entgegen gebracht wird und ich wie eine Königin behandelt werden darf. Ja, gut, das ist vielleicht etwas übertrieben. Auch unter dem Jahr höre ich manchmal den Satz „Du bist eine gute Mami“ von meinen Großen (und dann geht mein Herz auf – aaaawwww!) und auch mein Mann hat so seine Momente.

Trotzdem ist der Muttertag wie Geburtstag, nur besser. Denn ich wünsche mir ein Nichts. Was ich damit meine, sollten Mann und Kinder ja inzwischen wissen, falls nicht, schicke ich ihnen gleich den Link zu diesem Artikel.

Nichts ist nämlich etwas sehr Schönes. Nichts bedeutet, dass ich keinen Kram will. Schließlich bin ich diejenige, die den Kram am Ende aufräumen, ihm einen Platz (im Schrank, der Vitrine etc.) schaffen und ihn irgendwann entsorgen muss, egal, ob es sich um Kleidung, Bücher oder Schmuck handelt.

Ich möchte auch nicht, dass ich diktiere, welchen Kram ich möchte und die Familie in ein Geschäft geht und kauft. Da ist die Wertschätzung gefühlt gleich Null. Unser gemeinsames Geld ausgeben macht keine Mühe, da stecken keine netten Gedanken dahinter, keine Liebe.

Darum sage ich: „Nichts.“

Wenn ich sage, ich will „Nichts“, dann heißt das allerings nicht, dass ich nicht will, dass ihr „Nichts“ tut, im Gegenteil.

Was dieses „Nichts“ wirklich bedeutet, ist: Sorgt dafür, dass ich einen perfekten Tag bekomme:

Lasst mich ausschlafen!

Ich will ausschlafen. Mindestens bis acht Uhr, was zwei Stunden mehr sind als normalerweise. Also, lieber Mann: Steh‘ um sechs Uhr auf und bewache die Schlafzimmertür. Lass‘ niemanden rein, als ginge es um dein Leben!

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Währenddessen:

Macht mir Frühstück!

Ein schönes Frühstück, wenn es geht. Eines, das schon auf dem Tisch steht, wenn ich aus dem Bett krieche und eines, das mehr beinhaltet als eine Schüssel Haferflocken und Milch. Ich möchte frische Brötchen vom Bäcker, ich möchte Aufstrich und Obstmüsli und ich möchte Saft. Vielleicht könnt ihr auf der Wiese ja noch ein paar Blümchen SELBST pflücken, um den Tisch zu schmücken…. Aber das wäre dann ja doch etwas viel verlangt.

Es hört übrigens nicht beim Frühstück auf. Am Muttertag sind alle anderen für das Essen zuständig. Ich nicht. Ich möchte weder Mittagessen noch Abendbrot noch Zwischenmahlzeiten zubereiten und ich möchte auch bitte nicht darüber entscheiden müssen, was es zu Essen gibt.

Und währenddessen:

Lobt mich!

Jeden Tag, das ganze Jahr über, sorge ich dafür, dass hier alles läuft. Pausenbrote schmieren, Klamotten waschen, umarmen, ins Bett bringen, bei den Hausaufgaben helfen,…. Irgendwie bleibt doch so viel an mir hängen. An diesem einen Tag im Jahr wäre es doch angebracht, mich mal ausgiebig dafür zu loben, mir zu danken und mein Ego zu streicheln.

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Nach dem Essen:

Räumt bitte auf und macht sauber!

Hinterlasst die Küche nicht wie ein Schlachtfeld, das würde die Freude über das gekochte Essen wieder zunichte machen. Räumt auf, putzt, und das nicht nur die Küche. Ein Hausputz, der ganz ohne mich auskommt, das wünsche ich mir zum Muttertag. Oh, und nicht vergessen: Tragt den Müll runter. All das übrigens, OHNE dass ich es sagen muss. So, als würdet ihr das von euch aus und gerne tun.

Anschließend:

Organisiert einen Ausflug!

Auch am Muttertag liebe ich meine Kinder und auch der Muttertag ist ein Sonntag. Sonntags mache ich gerne Ausflüge und habe Spaß mit meinen Kids. Am Muttertag aber soll es etwas anders laufen: Da möchte nicht ICH die treibende Kraft sein. Für diesen Tag dürfen sich Mann und Kinder selbst ein Ziel ausdenken, mit dem alle zufrieden sind und keiner vor dem Losgehen rumheult. Außerdem sind die restlichen Familienmitglieder dafür verantwortlich, dass alles glatt läuft. Ihr überlegt euch die Route/welche Öffis man nehmen muss, um anzukommen. Ihr packt den Rucksack (!!!) und tragt ihn auch. Jause, Trinkflaschen, Ersatzklamotten, Windeln, Sonnencreme,….. Sorgt dafür, dass wir nichts vergessen!

Wenn wir wieder Zuhause sind:

Pass auf die Kinder auf. Ohne mich!

Heute ist der Tag, an dem ich „Nichts“ muss. Jetzt ist wieder der Mann gefragt: Schnapp dir die Kinder (alle!) und geh‘ mit ihnen raus oder spiele in ihrem Zimmer mit ihnen. Vorher legst du bitte das Buch auf die Couch, das ich seit Monaten versuche, zu lesen und eine große Packung Schokolade oder Kekse daneben, die ich NICHT teilen muss. Mit niemandem! Und du darfst das den Kindern verklickern. Ja, das wird eine Herausforderung für dich, aber du schaffst das.

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Wenn die Kinder im Bett sind: Bleib dort.

Lass mich alleine, bleib im Kinderzimmer. Ich möchte den ganzen Abend lang Netflix gucken oder die Füße hochlegen, lesen, schlafen, pupsen. Und vor allem möchte ich durchschlafen, bis am nächsten Morgen der Wecker klingelt. Darum musst du die Kinder abfangen, bevor sie nachts in unser (diese Nacht: in mein) Bett krabbeln.

Einen Punkt habe ich noch vergessen. Last but not least:

Lasst mich einen Tag lang immer alleine zur Toilette gehen.

So. Liebe Männer, liebe Kinder: Verinnerlicht das, bereitet euch vor. Ich freue mich auf den Muttertag.

 

Rebecca
Schon seit rund einer Dekade jongliere ich, mal mehr, mal weniger erfolgreich, das Dasein als Schreiberling und Mama. Diese zwei Pole machen mich aus und haben eines gemeinsam: emotionale Geschichten!

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