„Unser Kind schläft nicht allein. Wie wir lernten, das zu akzeptieren.“

Die Sache mit dem Kinderschlaf ist meistens kompliziert. Ein- und Durchschlafprobleme sind bei Babys und Kleinkindern eher die Norm als die Ausnahme. Auch mein Kind schläft nicht allein ist ein Satz, den man oft hört. Die „Echte Mama“ Laura aus unserer Community (der vollständige Name ist der Redaktion bekannt) kennt das Problem und hat uns erzählt, wie sie damit umging:

„Ich kann mich nicht daran erinnern, wann ich das letzte Mal aufgewacht bin, mich umgedreht und meinen Mann angelächelt habe. Wenn ich aufwache und mich umdrehe, dann ist da nicht mein Mann, sondern unsere Tochter. Sie liegt jeden Morgen zwischen uns und schnarcht entspannt.

Obwohl wir uns abends redlich bemühen, es mit einem Einschlafritual und viel Liebe in ihr eigenes Bett zu bringen, bleibt sie dort nie die ganze Nacht über. ,Es ist nur heute Nacht, weil gerade viel Stress ist`, sagten wir uns in der ersten Nacht, in der das kleine Krümelmonster kurz nach Mitternacht zu uns krabbelte. Da war sie rund zwei Jahre alt.

„Es ist nur diese Woche, weil der Stress noch nachhängt“, sagten wir uns in der ersten Woche, in der unser Krümelmonster kurz nach Mitternacht zu uns krabbelte und wir zu müde waren, uns zu widersetzen.

,OK, es wird jetzt zu viel`, sagten wir uns in der zweiten Woche, in der das kleine Krümelmonster kurz nach Mitternacht wieder Einlass begehrte.

Wir standen auf, verscheuchten alle Monster aus und unter den Möbeln, füllten eine Trinkflasche und deponierten sie neben dem Bett, streichelten, kuschelten und küssten es und wünschten eine gute restliche Nacht. Und gingen. Wir waren noch nicht mal in unserem Schlafzimmer angekommen, als schon wieder die Kinderstimme ertönte. Wir seufzten, drehten uns um und kuschelten, bis unsere Tochter eingeschlafen war. Schlichen uns davon, sanken völlig erschöpft in unsere Kissen und ruhten mindestens eine halbe Stunde, bis das Kind wieder aufwachte. Und in unser Bett krabbelte.

Unser Ehebett musste jede Nacht Platz für drei Menschen schaffen. Foto: Unsplash / Bekah Russom

,Es ist nur eine Phase`, sagten wir uns, nachdem wir das einige Nächte durchgespielt hatten. Es ist inzwischen schon eine ziemlich lange Phase.

,Jedes Kind kann lernen, in seinem eigenen Bett zu schlafen`, sagten unsere Eltern und noch so einige andere Menschen. „Ihr müsst strenger sein! Lasst es mal schreien, es weiß ja, dass ihr da seid. Schickt es jedes Mal wieder ins eigene Bett. Das ist ein Machtspiel. Ihr müsst den längeren Atem haben!`

Also standen wir auf, brachten das Kind wieder ins Bett. Und wieder. Und wieder. Nach dem vierten Mal in einer Nacht hatte das Kind den längeren Atem. Diese Option gab es also nicht mehr.

Schreien lassen aber war für uns keine Lösung. Also taten wir das, was jedes verantwortungsvolle, ratlose Elternpaar getan hätte: Wir gaben auf.

Mein Kind schläft nicht allein – das ist die Wahrheit!

Seither darf das Kind in unserem Bett einschlafen. So sparen wir uns wenigstens das nächtliche Hin und Her. Familienbett heißt das ja, wie ich seither weiß. Seither schlafen wir auch wieder durch, kein nächtliches Getrippel mehr.

Das Kind schläft friedlich – ohne Albträume und Monster – glücklich zwischen uns. Nur manchmal werden wir etwas unsanft gegen Bäuche oder Köpfe getreten, aber zum Glück ist das kleine Krümelmonster kein wilder Schläfer.

,Es ist nur eine Phase`, sagen wir immer noch. Aber wir glauben nicht mehr daran. Weil Glück das ist, was man draus macht, haben wir uns dazu entschieden, uns über die Nähe zu freuen. Schließlich werden die Kinder ohnehin zu schnell groß, wie man so sagt. Wir schlafen Nacht für Nacht aneinandergekuschelt und genießen es inzwischen sogar.

Wenn uns jemand darauf anspricht, verteidigen wir uns inzwischen nicht mehr groß. Wir sagen einfach: Unser Kind schläft nicht allein. Punkt.“

Rebecca
Schon seit rund einer Dekade jongliere ich, mal mehr, mal weniger erfolgreich, das Dasein als Schreiberling und Mama. Diese zwei Pole machen mich aus und haben eines gemeinsam: emotionale Geschichten!

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