Dieses Elternpaar kuschelte zwei Wochen lang mit seiner toten Tochter

Charlotte und Attila Szakacs freuten sich wie verrückt auf ihr erstes Kind. Doch als die junge Mutter gerade in der 20. Schwangerschaftswoche ist, erhalten sie die schlimmste Botschaft, die ein Elternpaar erhalten kann: Ihr Baby hat einen schweren Gendefekt und würde nicht lebensfähig sein.

Das junge Paar ist am Boden zerstört, doch sie beschließen, ihr Kind auf die Welt zu bringen und jede mögliche Sekunde mit ihm zu verbringen.

Als ihre Tochter das Licht der Welt erblickt, steht es wie vorausgesagt schlecht um sie. Das kleine Mädchen kämpft noch vier Wochen, bevor es von den Geräten genommen wird und in einem Kinderhospiz in den Armen seiner Eltern verstirbt.

Um ihre Trauer zu bewältigen, bleiben Charlotte und Attila Szakacs noch 12 Tage im Hospiz. In einem Bericht der Zeitung The Mirror wird beschrieben, dass das tote Mädchen dort in einem sogenannten „Kuschelbettchen“ gekühlt aufbewahrt wurde.

Während der knapp zwei Wochen kann das Paar so noch bei seinem Töchterchen sein, es täglich für einige Minuten im Arm halten oder es in einem Kinderwagen im Garten des Hospizes kurz spazieren fahren.

Vier Tage vor der Beerdigung dürfen die Szakacs‘ den kleinen Leichnam sogar noch einmal mit zu sich nach Hause nehmen, um sich endgültig zu verabschieden. Dort „schläft“ die Kleine im Babyzimmer, das ihre Eltern in froher Hoffnung eingerichtet hatten.

Für die jungen Eltern, die ihre Geschichte ganz bewusst öffentlich machten, sei diese Zeit sehr hilfreich gewesen, um die Trauer und den Verlust emotional zu bewältigen.

Neben sehr viel Anteilnahme und Mitgefühl bekam das Paar erwartungsgemäß jedoch viele kritische Reaktionen, darunter Aussagen, die Mutter brauche „psychische Hilfe“ oder es sei einfach „falsch, verrückt und abnormal für einen Menschen, so etwas zu tun“.

Charlotte Szakacs selbst sagt gegenüber The Mirror: „Ich weiß, dass es nicht für jeden der beste Weg ist, aber für uns war es so wichtig, diese Familienzeit zu haben – und unser kleines Mädchen noch richtig kuscheln zu können. Ich denke, diese Zeit hat wirklich so einen Unterschied gemacht. Die vielen Dinge tun zu können, die man sich vorstellt, wie sie im Kinderwagen zu schieben, das hat emotional wirklich geholfen.“

Jeder trauert anders um einen geliebten Menschen. Das aber das Abschied nehmen bei der Trauerarbeit generell ganz wichtig ist, sagt zum Beispiel auch Familientrauerbegleiterin Mechthild Schröter-Rupieper oder die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.

Wie dieser Abschied aussieht, damit er wirklich gut tut und hilft, das sollte jeder Mensch für sich allein entscheiden dürfen. Und zwar ohne feindselige Kommentare, denn die Zeit der Trauer im das eigene Kind ist schon hart genug.

Laura Dieckmann
Als waschechte Hamburgerin lebe ich mit meiner Familie in der schönsten Stadt der Welt – Umzug ausgeschlossen! Bevor das Schicksal mich zu Echte Mamas gebracht hat, habe ich in verschiedenen Zeitschriften-Verlagen gearbeitet. Seit 2015 bin ich Mama einer wundervollen Tochter.

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