„Ich muss loslassen“: Meine drei wichtigsten Mama-Lektionen aus 2017

2017 war ein Jahr, in dem sich bei meiner Familie und mir viel verändert hat.

Ich meine keine äußerlichen Veränderungen, sondern vielmehr kleine, innerliche Entwicklungen, an denen unsere kleine, dreiköpfige Familie gewachsen ist. Rückblickend habe ich dabei Einiges gelernt, was mich zu einer gelasseneren Mama 2018 machen wird.

Hier sind meine Mama-Lektionen 2017:

1. Mein Kind sorgt gut für sich

Seit dem Abstillen war ich in permanenter Sorge, dass meine Kleine genug isst.

Im ersten Beikostjahr haben wir sie beim Essen immer abgelenkt und „nebenher“ gefüttert. Ohne Spaßprogramm beim Essen hätte sie nämlich ab dem dritten Löffel den Brei verweigert.

Doch irgendwann ist sie darauf nicht mehr reingefallen und so diskutierten wir monatelang bei jeder Mahlzeit um jeden Löffel. Es war furchtbar!

Schließlich sagten wir uns, so kann es nicht weitergehen. Sonst wird sie irgendwann gar keine Freude mehr am Essen haben und es ganz und gar als Zwang empfinden.

Also beschlossen wir, es drauf ankommen zu lassen: Sie sollte von jetzt an selbst entscheiden, was und wie viel sie isst. Wenn sie sich ganz sicher satt fühlte, brauchte sie auch nicht weiter essen.

So aß sie mal nur eine Viertelscheibe Brot mit Butter und eine Scheibe Gurke, ein anderes Mal aber erstaunlicherweise zwei Teller voll Butternudeln.

Zwar ist sie ein bisschen zarter als andere Kinder, doch bei der letzten U-Untersuchung stellte sich heraus, dass Größe und Gewicht durchaus im Normbereich liegen.

Seither vertraue ich meiner Tochter, die inzwischen vier Jahre alt ist, dass sie selbst schon genug Nahrung zu sich nehmen wird. Ihr kleiner Körper fordert es ganz alleine ein. Meine Aufgabe ist lediglich, ihr genug von den (gesunden!) Dingen anzubieten, die sie gerne isst.

2. Andere dürfen mein Kind miterziehen

Meine Tochter war ein Fremdelkind und hat lange gebraucht, bis sie sich anderen öffnen konnte. Als Mama war ich sehr lange die einzige Bezugsperson, bei der sie bleiben mochte.

So belastend es war, sie in dieser Fremdelphase nicht zwischendurch mal „abgeben“ zu können, so schwer viel es mir später, loszulassen, als sie endlich dazu bereit war.

Im Kontakt mit anderen mischte ich mich immer ein, erklärte für sie, machte Vorschläge, was zu tun sei. Doch als im Sommer meine Mutter für eine Woche zu Besuch war, machte es „Klick“!

Ich gab meiner Mutter noch jede Menge Tipps, wie sie ihre Enkeltochter bespaßen könnte, während ich arbeitete. Meine Mutter sagte nur: „Jaja, geh du mal. Wir beschäftigen uns schon.“

Während ich dann im Arbeitszimmer am Computer saß, hörte ich meine Tochter, wie sie fröhlich Fee und Prinzessin spielte und Oma dabei die Feenwelt erklärte. Später lasen sie zusammen ihre Lieblingsbücher. Sie spielten Stunden und hatten so viel Spaß!

Obwohl ich nicht mitmischte? Nein, WEIL ich nicht mitmischte!

Seitdem schätze ich den Einfluss anderer Bezugspersonen ganz anders. Meine Tochter lernt so viel Positives von ihren Erzieherinnen, von ihren Freundinnen, deren Mamas und Papas, von der Nachbarn. Je weniger ich da mitmische, desto mehr nimmt sie mit.

Doch vor allem wenn sie mit ihrem Papa zusammen ist, halte ich mich inzwischen raus. Früher habe ich mich oft eingemischt. Das tut ihrer Vater-Tochter-Beziehung sichtbar gut!

3. Die Trotzphase geht vorbei

Sie geht wirklich vorbei. Anfang des Jahres habe ich noch mein Leid über den Trotzanfall meiner Tochter im Supermarkt geklagt. Doch seitdem ging es nur noch bergauf. Sie hat gelernt, ihre Gefühle zu benennen, einzuordnen und darüber zu reden.

Ok, das „darüber Reden“ ist meistens eher ein schrilles „Ich bin WÜTEND!“ Aber die Wut, Trauer, Scham oder Enttäuschung nehmen längst nicht mehr die Form eines wilden Schreianfalls an. Und: Sie gehen jedes Mal ein wenig schneller wieder weg. Ich würde deshalb sagen: Wir haben es wirklich hinter uns gebracht!

Mit dieser weiteren abgeschlossenen Entwicklungsphase weiß ich nun sicher: Egal, welche Phasen noch kommen, wir werden sie alle aushalten und gestärkt aus ihnen hervorgehen – ja, auch die Königsdisziplin Pubertät!

Und bis es soweit ist, werde ich ohnehin noch so manche Lektion gelernt haben.

Foto: privat

Laura Dieckmann
Als waschechte Hamburgerin lebe ich mit meiner Familie in der schönsten Stadt der Welt – Umzug ausgeschlossen! Bevor das Schicksal mich zu Echte Mamas gebracht hat, habe ich in verschiedenen Zeitschriften-Verlagen gearbeitet. Seit 2015 bin ich Mama einer wundervollen Tochter.

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