Schwangere verliert ihr Baby wegen 4 Stunden Wartezeit

Wenn es um die medizinische Versorgung von werdenden Müttern geht, herrscht in Deutschland ein tristes Bild: Volle Kreißsäle, schließende Geburtenstationen, zu wenige Hebammen.

Doch nun, so scheint es, ist ein neuer Tiefpunkt erreicht. In Bayern verlor eine schwangere Frau ihr Baby, nachdem sie vier Stunden lang auf die Behandlung warten musste.

Die 37-Jährige war im dritten Monat schwanger und wollte am 29. Juli eigentlich mit ihrem Mann zum Shoppen fahren. Aber schon bevor sie ankamen, bekam sie starke Blutungen. Klar, dass der Weg des Paares sofort in die Notfallambulanz des Klinikum Fürstenfeldbruck führte.

„Um kurz vor 12 Uhr kamen wir am Empfang an. Dort hat meine Frau der Mitarbeiterin erklärt, dass sie Blutungen hat,“ so der 38-jährige damals noch werdende Papa gegenüber lokalen Medien. Trotzdem vergingen vier Stunden, bevor seine Frau zum ersten Mal eine Ärztin sah!

Weil er sich verständlicherweise große Sorgen um seine Frau und sein ungeborenes Baby machte, ließ der Mann nicht locker: „Ich habe immer wieder gefragt, warum niemand sie untersucht. Einmal sagte eine Schwester, dass nur ein Arzt da sei, ein anderes Mal bekamen wir keine Auskunft. Später hieß es, dass zwei Ärztinnen da seien, die wohl beide ausgelastet sind. Ich habe mich aber gefragt, weshalb kein Bereitschaftsarzt zur Verstärkung kommt.“

Um 16 Uhr kam endlich eine Ärztin und beschloss, dass operiert werden müsse – doch bevor die blutende Frau im OP lag, vergingen wieder drei Stunden. Für den Fötus kam das zu spät. Er war tot.

Nun trauert das Paar um sein Kind, möchte zwar anonym bleiben, aber auch auf die Missstände aufmerksam machen, um weiteren Frauen dieses Schicksal zu ersparen.

Die Klinik Fürstenfeldbruck hat sich inzwischen ebenfalls zu der tragischen Fehlgeburt geäußert. Die Sprecherin Andrea Wieland: „Wir bedauern, dass die Puchheimerin so lange warten musste. Das lag auch daran, dass ihre Lage nicht lebensbedrohlich war.“ Für die Eltern, die ihr Baby verloren, muss das wie Hohn klingen. Doch das Krankenhaus behauptet, der Fötus sei bereits tot gewesen, als sie um 12 Uhr in die Klinik kam.

Außerdem erklärte Wieland, dass an jenem 29. Juli absoluter Ausnahmezustand herrschte. Die diensthabende Gynäkologin sei bereits unterstützt worden, die zwei Ärztinnen mussten gemeinsam in vier belegten Kreißsälen bei Geburten helfen und sich außerdem noch um eventuell auftretende Notfälle in dem rund 380 Betten großen Klinikum kümmern.

Der 38-jährige Ehemann zeigt – trotz seiner Lage – Verständnis. Ihm sei wichtig, nicht auf das Klinikum per se zu schimpfen. Dort habe man sie bei der Geburt des ersten Kindes wunderbar betreut. „Aber so etwas wie an dem Samstag sollte nicht vorkommen.“

 

Rebecca
Schon seit rund einer Dekade jongliere ich, mal mehr, mal weniger erfolgreich, das Dasein als Schreiberling und Mama. Diese zwei Pole machen mich aus und haben eines gemeinsam: emotionale Geschichten!

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