Schadet das Fernsehen meinem Kind oder ist alles nur halb so wild?

YouTube, Netflix und natürlich die klassischen Fernsehsender sind in unserem Alltag nicht wegzudenken. Das merken auch die Kleinsten und bald werden Kinder neugierig auf die bunten Bilder und die vielen Geräusche.

Ab wann und wie viel Kleinkinder und Kinder fernsehen dürfen, das ist unter Eltern ein großes Thema und zahlreiche Studien haben sich bereits damit befasst. Das Ergebnis: Viel Fernsehen im Kleinkindalter schadet, weil es die Gehirnentwicklung und das Verhalten beeinflusst.

Die Empfehlung: Am besten nicht vor dem 3. Geburtstag und bis zum Alter von fünf Jahren maximal 30 Minuten am Tag. Wenn das jüngere Geschwisterkind beim Älteren mitschaut, sollte man besonders aufmerksam sein, dass die Handlung es nicht überfordert.

In Maßen, und nicht in Massen, können und dürfen Eltern dem Nachwuchs also diese Welt zeigen – schließlich will Medienkompetenz ja auch gelernt sein. Wir haben Tipps zusammengestellt, wie du das am besten machst:

  • Wähle ein Programm, das dem Alter und dem Entwicklungsstand des Kindes angemessen ist. Es sollte eines sein, das das Kind nicht überfordert und seine Interessen widerspiegelt. Das kann ein kurzes Musikvideo einer Comic-Figur sein, eine Tier-Dokumentation oder eine kleine Geschichte. Die Altersangabe sollte immer „ab 0 Jahre“ sein.
  • Sei sehr kritisch, wenn es um die Inhalte geht. Werbung und Produktplatzierungen sind für Kinder unangebracht, weshalb derartige Programme gemieden werden sollten. Achte auch darauf, welche (Welt-) Bilder vermittelt werden, wie die Charaktere dargestellt sind, wie die Wirklichkeit repräsentiert wird oder wie übertrieben eine Darstellung ist.
  • Versuche, durch die Augen deines Kindes zu sehen. Die Verarbeitungsgeschwindigkeit des Gehirns ist noch nicht so hoch, weshalb zu viel Inhalte und zu viele Bilder die Entwicklung verzögern können. (Für Erwachsene zu) langsame Schnitte und verständliche und erklärende Inhalte hingegen können stimulierend wirken.
  • Interessiere dich dafür, was dein Kind sich ansieht. Versuche, Fernsehen als Spiel zu sehen und mach mit! Singen, tanzen, mitraten – so wird der Fernseher zum Moderator, und du und dein Kind interagieren. Das hilft außerdem, die Inhalte zu verstehen und nimmt – zumindest zu einem Teil – die Passivität.
  • Sprecht über das Programm. Diskutiert darüber, was ihr gut fandet und was nicht, weise dein Kind auf Dinge oder Szenen hin, die es aus dem eigenen Leben kennt.
  • Denke daran, dass Kinder erst mit fünf oder sechs Jahren in der Lage sind, Fantasie und Realität zu unterscheiden.
  • Setze ein Zeitlimit. Viele Serien wie zum Beispiel „Sandmännchen“ oder  „Biene Maja“ haben Episoden, die nur fünf bis maximal zwölf Minuten lang sind. Ideal für den Einstieg!
  • Erkläre das Fernsehen zu einer normalen Aktivität, die aber ein klares Ende hat. Sage ein paar Minuten vor Schluss Bescheid, dass der TV gleich ausgemacht wird, und habe ein tolles Spiel in petto, um die „Nur-noch-eine-Minute“-Diskussion gar nicht erst aufkommen zu lassen.
  • Nimm das Gesehene mit in den Alltag. Wurde beispielsweise ein Lied gesungen oder ein Gedicht gesprochen, dann singt oder sagt es auch mal ohne Flimmerkiste nach. Wurde gemalt oder etwas gebastelt, dann macht es gemeinsam nach.
Rebecca
Schon seit rund einer Dekade jongliere ich, mal mehr, mal weniger erfolgreich, das Dasein als Schreiberling und Mama. Diese zwei Pole machen mich aus und haben eines gemeinsam: emotionale Geschichten!

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