So findest du das richtige Zimmer für deine Geburt:

“Das Schlimmste war gar nicht der Kaiserschnitt selbst – das Schlimmste war die Zeit im Krankenzimmer.“ Das erzählte mir letztens eine Freundin, die gerade ihr Baby Anton zur Welt gebracht hat.

Tatsächlich kann ich mich noch recht genau an meinen ersten Besuch – knapp 24 Stunden nach der Geburt – bei ihr erinnern und daran, dass ich mich damals fragte, wie man in einem solchen Zimmer jemals schlafen soll. Meine Freundin sah müde und abgekämpft aus, Anton war zu dem Zeitpunkt noch winzig und hungrig, und wenn er nicht gerade an ihrer Brust hing, hörte man vom Nebenbett Babygeschrei oder das laute Seufzen der anderen Mutter im Zimmer.

Für meine Freundin war danach klar: Beim nächsten Baby gibt es kein Mehrbettzimmer. Was für sie so eindeutig ist, kann man für andere Mamas leider nicht pauschalisieren. Die Wahl des richtigen Zimmers ist immer eine sehr persönliche Entscheidung und hängt von verschiedenen Faktoren ab.

Hier die Vor- und Nachteile der verschiedenen Zimmer-Lösungen, damit du leichter eine Entscheidung treffen kannst:

  1. Mehrbettzimmer: wenig Ruhe, viel Gesellschaft

Mehrbettzimmer sind meistens am günstigsten. Das ist ein großer Vorteil. Nachteilig ist dagegen, dass man mit anderen Zimmerinsassen kaum zur Ruhe findet und auch dein Baby, das gerade erst die Geburt hinter sich hat, ständig gestört wird. Wenn dein Partner dich nach der Geburt nicht häufig besuchen kann und du dich schnell allein fühlst, kann aber die Gesellschaft im Mehrbettzimmer auch als positiv empfunden werden. Du kannst dich mit deiner Zimmergenossin über Erfahrungen und Ängste austauschen, ihr werdet beide etwas von den Strapazen nach der Geburt abgelenkt und es kommt so etwas wie ein Gemeinschaftsgefühl auf, aus dem echte Freundschaften entstehen können. Erwartest du dagegen ohnehin viel Besuch, solltest du überlegen, ob du dies deiner Zimmergenossin und ihrem Baby wirklich zumuten möchtest.

Und die Kosten? Übernimmt die gesetzliche Krankenkasse komplett, sowie es sich um die Regelleistung handelt. Mit wie vielen anderen Müttern du dir das Zimmer teilst, entscheidet das Krankenhaus – und ist abhängig von der Ausstattung, der Anzahl der Geburten und medizinischen Notwendigkeiten. Wenn du auf ein Zweibettzimmer (statt Mehrbettzimmer) bestehst, können auch hier bis zu 50 Euro pro Nacht anfallen.

2. Einzelzimmer: Bitte nicht stören!

Einzelzimmer sind teurer, aber dafür entspannter als die üblichen Mehrbettzimmer. Im Einzelzimmer haben dein Baby und du eure Ruhe. Außer deine Familie und Freunde kommt niemand zu Besuch. So kannst du dich ganz darauf konzentrieren zu stillen, du kannst schlafen und dich von der Geburt erholen. Besonders, wenn du zum ersten Mal Mama wirst, kann das sehr erholsam sein. Einzelzimmer sind in vielen Krankenhäusern allerdings rar und du solltest dich rechtzeitig darum kümmern. Für sehr ängstliche Mamas mit Baby Blues sind Einzelzimmer nicht gut geeignet.

Und die Kosten? Oft zahlst du pro Tag eine Pauschale für das Zimmer, die je nach Krankenhaus zwischen 50 Euro und 120 Euro schwankt. Über diese sog. „Wahlleistung“ solltest du dich vorher beim Krankenhaus informieren bzw. deinen Wunsch anmelden. Ansonsten haben nämlich Privatversicherte mit dieser Vertragsleistung oder gesetzlich Versicherte mit einer Zusatzversicherung Vorrang.

3. Familienzimmer: Den Partner immer an deiner Seite

Familienzimmer, in denen dein Partner mit übernachten kann, gibt es nicht in allen Krankenhäusern. Diese Zimmerart bietet sich an, wenn dein Partner sich längere Zeit freinehmen und dich im Krankenhaus besuchen kann, oder aber, wenn ihr bereits ein Kind habt, das so im Zimmer mit schlafen kann. Der Vorteil ist hier, dass dein Partner die ganze Zeit bei dir ist und dich so direkt nach der Geburt seelisch und körperlich unterstützen kann. Prinzipiell kann er dies aber auch genauso, wenn er zu Hause schläft und dich am nächsten Tag besucht. Manchmal allerdings „plant“ das medizinische Personal deinen Mann in der Betreuung mit „ein“ – und ist nicht so präsent wie in einem der anderen Zimmer.

Und die Kosten? Auch hier musst du privat zuschießen bzw. eine Zusatzversicherung abgeschlossen haben. Die Preise richten sich vor allem nach der Ausstattung wie zum Beispiel extragroßes Bett, spezielles Essen, Internet oder Safe. Die Preise liegen auch hier bis zu rund 120 Euro die Nacht.

Letzten Endes kann dir die Entscheidung zum richtigen Zimmer niemand abnehmen, und sofern du nicht sehr auf die Kosten achten musst, solltest du deine Wahl nicht primär davon abhängig machen.

Die Geburt deines Babys ist eine der größten körperlichen und mentalen Herausforderungen überhaupt – da solltest du dafür sorgen, dass es dir gut geht.

Nina
Nina ist freie Journalistin und schreibt für verschiedene Magazine über Gesellschaftsthemen,Gesundheitstheemn, Beziehungen und was sie sonst so bewegt. Selbst ist sie keine Mama, dafür aber mehrfache Patentante.

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