Gefängnisinsassen sehen öfters die Sonne als unsere Kinder

Unglaublich aber wahr: Gefängnisinsassen sollen doch tatsächlich mehr Zeit draußen verbringen als das Durchschnitts-Kind!

Das behauptet eine Studie von Waschmittelhersteller Persil, die „Play in Balance“ heißt. Dafür wurden 12000 Eltern in zehn Ländern befragt, die Kinder im Alter zwischen fünf und 12 Jahren haben.

In den USA verbringen Häftlinge jeden Tag zwei Stunden auf dem Hof und auch in vielen anderen Ländern ist es mindestens eine Stunde. Ein Drittel der Kinder hingegen ist allerdings nur eine halbe Stunde täglich an der frischen Luft, 74 Prozent weniger als eine Stunde, 18 Prozent kommen gar nicht raus.

Unsplash / Mi Pham

Dabei ist es für die Entwicklung nur förderlich, wenn Kinder draußen sind, in Parks und Wiesen herumtoben oder auf dem Spielplatz spielen. Bei Wind und Wetter die Natur entdecken stärkt den Körper und das Immunsystem, es versorgt den Körper mit Vitamin D. Erkältungen und Infekte werden deutlich seltener. Auch Stress wird reduziert und die Kinderseelen werden ausgeglichener.

Außerdem schulen Balancieren und Klettern Grobmotorik und Koordination, Haltungsschäden werden verhindert. Das Spiel mit den Materialien, die man in Wald und Wiesen findet, fördert die Kreativität und die Wahrnehmung mit allen Sinnen.

Wer viel draußen ist, hat außerdem weniger Lust, Süßigkeiten zu essen, als wenn die Zeit im Haus – also in der Nähe der Küche – verbracht wird. Und last but not least: Die Eltern profitieren sehr davon, denn wer lange draußen herumgetobt hat, ist abends müde, lässt sich gerne ins Bett bringen und schläft gut ein.

Warum trotzdem viele Eltern ihre Kinder nicht so oft im Freien spielen lassen, hat die Studie auch herausgefunden. Die meisten geben an, dass es nicht mehr so viel Natur gibt wie zu ihrer Zeit. Ein Mangel an Grünanlagen ist aber nur ein Grund, ein weiterer ist die die Angst der Erwachsenen. Vor den stark befahrenen Straßen, Verletzungen, „bösen“ Menschen.

Unsplash / Wendy Aros Routman

Aber auch die Konkurrenz scheint nicht zu schlafen: Drei Viertel der Eltern gaben an, es sei schwer, ihren Nachwuchs zu motivieren, etwas zu spielen, das nichts mit Elektronik zu tun hat.

Natürlich hat auch Persil diese Studie nicht aus reinem Altruismus oder Sorge durchgeführt, sondern sie als Anlass für eigene Zwecke genommen und die „Befreit die Kinder – Dreck ist gut“-Kampagne gestartet. Nur in diesem Fall finden wir: Das ist trotz Werbung und dem zugrundeliegenden Ziel eigentlich gar keine so schlechte Sache. Also ab nach draußen mit den Kids! Denn das tut allen gut (und man muss die schmutzigen Klamotten danach ja trotzdem nicht mit dem besagten Waschmittel waschen).

 

Rebecca
Schon seit rund einer Dekade jongliere ich, mal mehr, mal weniger erfolgreich, das Dasein als Schreiberling und Mama. Diese zwei Pole machen mich aus und haben eines gemeinsam: emotionale Geschichten!

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