Baby Haare schneiden: Profi-Tipps für den ersten Haarschnitt

Babys kommen mit der unterschiedlichsten Haarpracht auf die Welt. Manche haben nur einen feinen Flaum, andere könnten gleich am ersten Tag lässig gestylt werden. Es hält sich hartnäckig das Gerücht, dass man seinem Baby die Haare erst mal nicht schneiden soll. Aber ab wann darf man zur Schere greifen? Und nimmt man Babys ersten Haarschnitt selbst in Angriff oder geht man lieber zum Friseur? Wir haben einige Tipps für euch zusammengestellt.

1. Dem Baby hängen die Haare vor den Augen – und jetzt?

Als meine Tochter zur Welt kam, war eines der ersten Dinge, die mir auffielen: Sie hatte so gut wie keine Haare. Zum Glück fingen sie relativ schnell an zu wachsen. Schon bald hatte meine Kleine einen ziemlichen Wuschelkopf – und der Pony hing ihr vor den Augen. Ich war hin- und hergerissen, denn einerseits sah sie sehr niedlich aus, anderseits fing sie an, ihren Kopf schief zu halten. Also war klar: Die Haare müssen ab! Als ich einer Freundin davon erzählte, sagte sie entsetzt: „Das sind doch noch die Babyhaare, die darfst du nicht schneiden“. Davon hatte ich bis zu diesem Zeitpunkt noch nie etwas gehört. Aber ich tat, was man als Neu-Mama häufig tut: Ich fragte Google um Rat.

2. Warum soll man Babys die Haare nicht schneiden?

Relativ häufig findet man tatsächlich die Info, dass man seinem Baby die Haare erst nach Ende des ersten Lebensjahres schneiden soll. Dieses Gerücht hält sich hartnäckig, obwohl es auf reinem Aberglauben beruht. Früher war man überzeugt, dass es Unglück bringt, einem Baby die Haare zu schneiden. Andere gingen davon aus, dass man die Kleinen ihres Lebensglücks beraubt, wenn man zu früh zur Schere greift – oder ihr Verstand darunter leidet.

3. Wachsen Babys Haare nach dem Schneiden langsamer?

Klingt alles wenig realistisch, oder? Das einzig halbwegs nachvollziehbare Gerücht, dass ich gefunden habe: Wenn man einem Baby zu früh die Haare schneidet, werden sie dünner oder wachsen langsamer. Allerdings ist an diesen Aussageen genauso viel dran wie an der Behauptung, dass Haare schneller wachsen, wenn man sie häufiger schneidet – nämlich gar nichts. Wenn deinem Baby also der Pony vor den Augen hängt oder es im Sommer im Nacken zu sehr schwitzt, kannst du ihm unbesorgt die Haare schneiden. Häufig geht es dabei ja auch noch nicht um eine Frisur, sondern hat rein praktische Gründe.

Woran du allerdings denken solltest: Babys regulieren ihre Körpertemperatur über den Kopf. Wird der plötzlich nicht mehr von so vielen Haaren geschützt, brauchen die Kleinen draußen noch dringender als vorher eine Mütze.

4. Baby das erste Mal die Haare schneiden

Trotzdem stellt das erste Haareschneiden viele Eltern vor eine Herausforderung. Denn das Baby weiß nicht, was Mama mit der Schere vorhat, und in den meisten Fällen wird es auch nicht sehr lange stillhalten. Es ist also wichtig, dass du sehr vorsichtig bist, damit du deinen Schatz nicht aus Versehen verletzt. Aus diesem Grund ist es auch besser, wenn du erst mal nicht zu viele Haare wegschneidest, sondern nur die, die wirklich stören. Denn dann kommst du nicht so dicht an die Kopfhaut heran, und das Risiko für Verletzungen sinkt.

Oder du nimmst eine elektrische Haarschneidemaschine. Da kannst du die gewünschte Haarlänge vorher einstellen, und die Kopfhaut ist nicht in Gefahr. Allerdings haben viele Bays Angst vor den Geräuschen.

5. So nimmst du deinem Baby die Angst vor dem Haareschneiden

Im Gegensatz zu vielen Kleinkindern haben die meisten Babys noch keine Angst vor dem Haareschneiden, weil sie es noch nicht zuordnen können und nicht verstehen, was gerade passiert. Trotzdem können sie zum Beispiel die Schere entweder so interessant finden, dass sie danach greifen, oder sie ist ihnen unheimlich.

Du kannst versuchen, dir selbst eine kleine Strähne abzuschneiden, um deinem Baby zu zeigen, was passiert, und dass es nicht wehtut. Der gleiche Trick kann übrigens auch bei Kleinkindern funktionieren – oder du nimmst sie einige Male mit, wenn du selbst zum Friseur gehst.

Kleinkind beim Haareschneiden beim Friseur

Wenn es um Babys ersten richtigen Haarschnitt geht, gehen viele Eltern lieber zum Friseur.
Foto: Bigstock

6. Mit welcher Schere kann man seinem Baby die Haare schneiden?

Um die Verletzungsgefahr zu gering wie möglich zu halten, solltest du unbedingt eine Schere mit abgerundeter Spitze nehmen. Genau wie beim Fingernägelschneiden kann damit am wenigsten passieren. Alternativ funktioniert auch eine elektrische Haarschneidemaschine sehr gut, allerdings sind die oft sehr laut, was die Babys erschreckt.

7. Tipps zum Haare selber schneiden:

Damit das Haareschneiden bei deinem Baby gut klappt, haben wir die einige Tipps zusammengestellt:

Tipp 1 Zufriedenes Baby:

Damit dein Kind möglichst geduldig bei der Sache und ein paar Minuten sitzen bleibt, sollte es ausgeschlafen und zufrieden sein. Also am besten nach dem Mittagsschlaf loslegen, und wenn es satt ist.

Tipp 2 Alles vorbereiten:

Jedoch ist die Geduld bei kleinen Kindern auch unter besten Bedingungen meist nach kurzer Zeit ausgeschöpft, deshalb muss es schnell gehen. Am besten legst du alles vorher alles bereit und schneidest die Haare trocken. So siehst du auch gleich besser, wie sie fallen.

Tipp 3 Die richtigen Utensilien:

Eine gute, scharfe Schere mit abgerundeter Spitze, ein Kamm, ein Handtuch als Umhang und Wäscheklammern zum Befestigen sind die wichtigsten Utensilien. Wenn das Haar deines Babys schon sehr voll ist, solltest du es außerdem wie beim Friseur mit zwei bis drei Haarklammern aufteilen und die Lagen nach und nach schneiden.

Tipp 4 Ablenkung:

Ablenkung hilft, zum Beispiel ein Bildschirmschoner oder digitaler Bilderrahmen, auf dem Familienfotos durchlaufen, oder (ausnahmsweise) eine Kindersendung im Fernsehen, die während des Schneidens läuft. Papa bzw. Mama kann auch eine Bilderbuchgeschichte vorlesen, während die/der andere zur Schere greift. Manche schwören auch darauf, ihr Baby vor einen Spiegel zu setzen. So kann es beobachten, was geschieht und ist dabei gleichzeitig beschäftigt.

Tipp 5 Haarsträhnen hochhalten:

Um Verletzungsgefahr zu vermeiden, halte die Haarsträhnen mit den Fingern sanft vom Kopf weg. Wenn es an die Haare über den Ohren geht, lege am besten eine Hand schützend über die Ohrmuschel.

Tipp 6 Weniger ist mehr:

Generell gilt beim ersten Haarschnitt: Weniger ist mehr. Setze dir nicht gleich beim ersten Mal einen perfekten Stufenschnitt als Ziel, sondern kürze lieber erst einmal nur die herausgewachsenen, störenden Strähnen. So können sich alle Parteien besser an die neue Herausforderung herantasten.

8. Babys erster Haarschnitt: lieber vom Friseur?

Ehrlichgesagt war ich zuerst nicht sonderlich begeistert davon, die Haare meiner Kinder selber zu schneiden. Was, wenn alles krumm und schief wird oder einfach furchtbar aussieht? Ich habe mich dann doch getraut, und es war okay. Aber als es um die erste richtige Frisur ging, habe ich doch lieber auf einen Fachmann vertraut. Wenn du Babys ersten Haarschnitt auch lieber beim Friseur machen lassen möchtest, helfen dir vielleicht diese Tipps:

Tipp 1 Salon vorher besuchen:

Viele Kinder haben beim ersten Friseurbesuch Angst. Kein Wunder, denn da ist eine neue Umgebung, fremde Gesichter und dann noch die spitze Schere. Hier hilft es, den Salon vorher ein paar Mal zu besuchen. Vielleicht geht ja auch ein älteres Geschwisterkind oder ein Kind aus dem Freundeskreis gern zum Friseur und lässt euch beim Haareschneiden zusehen.

Tipp 2 Hausbesuch:

Eine andere Möglichkeit ist es, einen Friseur nach Hause kommen zu lassen. Vielen Babys hilft die vertraute Umgebung dabei, sich dem Friseur anzuvertrauen.

Tipp 3 Kinderstühle:

In vielen Städten gibt es auch Salons, die sich mit speziellen Kinderstühlen (z.B. ein Thron oder Auto) und lecker duftenden Shampoos auf die kleinen Kunden eingestellt haben. Schau doch einfach mal im Internet nach, ob es so einen Salon in deiner Nähe gibt. Alternativ kannst du befreundete Mütter fragen, wo sie gute Erfahrungen mit ihren Babys gemacht haben.

Tipp 4 Kinderbuch:

Um dein Kind auf den Friseurbesuch vorzubereiten, gibt es auch tolle Kinderbücher, die das Thema aus der Sicht des Kindes aufgreifen. Frag doch einmal im Freundeskreis oder der Buchhandlung danach und lies deinem Schatz dann ein paar Tage vorher daraus vor.

Tipp 5 Belohnung:

Wer mutig ist, hat auch eine Belohnung verdient. Nimm also ruhig eine kleine Nascherei für deinen Schatz mit zum Friseur – natürlich nur, wenn es schon an feste Nahrung gewöhnt ist.

Tipp 6 Kind auf den Schoß nehmen:

Wenn dein Kind nicht allein auf dem Friseurstuhl sitzen möchte oder noch zu klein dafür ist, nimm es auf den Schoß. Vielen Kleinen hilft die wohlige Nähe zur Mama dabei, die Nervosität zu vergessen.

Noch ein kleiner Tipp für uns Mamas:

Als Erinnerung an den ersten Haarschnitt kannst du eine Haarsträhne mitnehmen. Frag den Friseur bzw. die Friseurin am besten vor dem Schneiden danach, dann kann sie euch die schönste Locke zur Seite legen. Zuhause kannst du sie dann in ein Album kleben und hast eine bleibende Erinnerung.

Wir hoffen, unsere Tipps haben die geholfen und wünschen dir viel Erfolg dabei, deinem Baby die Haare zu schneiden!

Wiebke Tegtmeyer
Nordisch bei nature: Als echte Hamburger Deern ist und bleibt diese Stadt für mich die schönste der Welt. Hier lebe ich zusammen mit meinem Mann und unseren beiden Kindern. Nach meinem Bachelor in Medienkultur an der Uni Hamburg, einem Volontariat zur Online-Redakteurin und einigen Jahren Erfahrung als (SEO-)Texterin bin ich nach meiner zweiten Elternzeit bei Echte Mamas gelandet. Hier kann ich als SEO-Redakteurin meine Leidenschaft für Texte ausleben, und auch mein Herzensthema Social Media kommt nicht zu kurz. Dabei habe ich mich in den letzten Jahren intensiv mit dem Thema Ernährung von der Schwangerschaft über die Stillzeit bis hin zum Babybrei beschäftigt. Und wenn ihr auf der Suche nach einem Vornamen für euer Baby seid, kann ich euch garantiert passende Vorschläge liefern. Außerdem nutze ich die Bastel-Erfahrungen mit meinen beiden Kindern für einfache DIY-Anleitungen. Wenn der ganz normale Alltags-Wahnsinn als 2-fach Mama mich gerade mal nicht im Griff hat, fotografiere ich gern, gehe meiner Leidenschaft für Konzerte nach oder bin im Volksparkstadion zu finden.

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