Ich habe keinen einzigen Schwangerschaftsstreifen. Und das habe ich dafür getan:

Die ersten 15 Wochen meiner Schwangerschaft hat man mir nichts angesehen. Jeden Morgen betrachtete ich meinen Bauch im Spiegel. War da etwa schon eine kleine Wölbung? Oder hatte ich mich nur krumm hingestellt in froher Erwartung, dass..? Die Hose, die passte wie immer, und auch der Gürtel gaben mir die Antwort: Alles noch klein und fein.

Schwangerschaftsstreifen waren in diesen ersten Wochen so ziemlich das letzte, an das ich dachte. Wichtiger waren so Fragen wie: Wann ist die nächste Untersuchung? Was darf ich jetzt nicht mehr essen? Bekomme ich eine gute Hebamme?

Mein erste kleine Wölbung kam, wuchs sich zu einem hübschen kleinen Bäuchlein aus, um schließlich im sechsten Monat fast zu Fußball-Größe anzuschwellen. Ich hatte außer Müdigkeit keinerlei Probleme und freute mich, wenn mein Bauch den Stoff der Schwangerschaftsjeans ausfüllte.

Meine Körperlotion hatte ich von Anfang an auf ein Naturkosmetik-Produkt für sensible Haut umgestellt. Und damit cremte ich mich jeden Morgen mal weniger, mal mehr von Kopf bis Fuß ein.

Wann ich das erste Mal abends auf dem Sofa saß und mich ertappte, geistesabwesend meinen Bauch zu kratzen, kann ich nicht mehr genau sagen. Das Bäuchlein, das ich so bequem mit mir herumgetragen hatte, schien mir plötzlich nicht mehr zu passen. Zu groß, zu straff, zu viel drin für zu wenig Platz. Und es juckte wie verrückt.

Die Schwangerschaftshormone hatten wie vorgesehen mein Bindegewebe gelockert, damit sich meine Haut gut dehnen konnte. Doch inzwischen waren die elastischen Fasern in der Haut wohl überbeansprucht – und meldeten sich mit Spannungsgefühlen und Juckreiz zu Wort. Es drohten Risse im Gewebe zu entstehen. Violette Schwangerschaftsstreifen, um genauer zu sein – und zwar nicht nur am Bauch, sondern vielleicht auch an Oberschenkel und Busen.

Hebammen und Ärzte empfehlen, den Bauch schon spätestens ab der 13. Schwangerschafts-woche besonders zu pflegen

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Ich reagierte schnell und hatte bald eine ganze Sammlung an Schwangerschaftsölen im Bad: den Klassiker MassageÖl für Schwangere von FreiÖl, die Naturkosmetik-Variante Schwangerschafts-Pflegeöl von Weleda oder das angesagte Mama Streifenlos Körperöl von Bellybutton.

Ab jetzt massierte ich mir jeden Morgen rund zwei Minuten den Bauch. Ich verrieb das Öl in kleinen, kreisförmigen Bewegungen und rollte die Haut zwischen den Fingerspitzen, um sie elastischer zu machen. Das Öl in Kombination mit der Zupfmassage wurde zu meinem neuen täglichen Beauty-Ritual, bis meine Tochter zur Welt kam. Ich freute mich nach dem Aufstehen schon immer darauf, war es doch eine kurze Ablenkung von meiner immer größer werdenden To Do-Liste vor der Geburt.

Der Juckreiz und auch das Spannungsgefühl wurden tatsächlich weniger, ich fühlte mich wohler in meiner Haut – und nach der Geburt war kein Streifen weit und breit zu sehen.

Will man jedoch nachforschen, welches Produkt man am besten dafür nimmt, wird es schwierig. Ein Arzt aus England, Dr. Gavin Young, hat genau das versucht, und Studien mit über 800 Frauen ausgewertet. Sein Ergebnis: Es fehlt der Beweis, dass Schwangerschaftsprodukte Schwangerschaftsstreifen mildern oder verhindern können. Denn geschätzte 50 bis 90 Prozent der Frauen (auch hier sind sich die Wissenschaftler nicht einig) haben einfach die Veranlagung dafür.

Trotzdem lohnt es sich durchaus, zu cremen und zu ölen. Die kleine Massage fördert die lokale Durchblutung und damit die Versorgung der Haut. Außerdem spenden alle Produkte Feuchtigkeit. Gut durchfeuchtete Haut macht nicht so schnell schlapp wie trockene. Und das ist extrem wichtig: So ein Babybauch kann nämlich bis zu 100 Zentimeter an seiner dicksten Stelle messen. Eine ganz schöne Meisterleistung, oder?

Tamara Müller
Als süddeutsche Frohnatur liebe ich die Wärme, die Berge und Hamburg! Letzteres brachte mich vor sieben Jahren dazu, die Sonne im Herzen zu speichern und den Weg in Richtung kühleren Norden einzuschlagen. Ich liebe die kleinen Dinge im Leben und das Reisen. Und auch wenn ich selbst noch keine Kinder habe, verbringe ich liebend gerne Zeit mit ihnen.

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